Was bedeutet eigentlich „Mindesthaltbarkeitsdatum“ genau?

Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) ist für viele ein bekannter Begriff, doch was steckt wirklich dahinter? Gerade bei einem Produkt wie alkoholfreiem Wein gibt es Missverständnisse. Denn anders als das Verbrauchsdatum, das man beispielsweise bei Fleisch oder Fisch findet, sagt das MHD nicht, dass ein Produkt nach diesem Zeitpunkt schlecht wird. Es gibt nur an, wie lange ein Produkt die vom Hersteller gewünschten Eigenschaften behält. Und da es beim Wein, auch bei alkoholfreiem, nicht nur um den Genussmoment, sondern oft auch um Geschmack und Aromen geht, ist diese Information als Anhaltspunkt sehr hilfreich.

Uns als sogenannten „Foodsavern“ (wir engagieren uns bei Foodsharing) ist es ein persönliches Anliegen, hier mit Missverständnissen aufzuräumen. Damit du Lebensmittel (wie zum Beispiel unsere leckeren Nullkohole) immer mit gutem Gefühl genießen kannst 🙂 – By the way: Warum du bei unseren Produkten tatsächlich nur die Besten bekommst erfährst du auch hier.

Qualität und Haltbarkeit: Das eine schließt das andere nicht aus

Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) eines Lebensmittels ist in erster Linie ein Hinweis der HerstellerInnen auf die Zeitspanne, in der das Produkt seine optimale Qualität behält. Qualität bedeutet in diesem Zusammenhang: Dass sich der Geschmack, der Geruch, die Konsistenz und auch das Aussehen nicht wesentlich verändern. Wichtig ist dabei: Nach dem Ablauf des MHD ist das Lebensmittel nicht schlecht! Einzig die Hersteller-Garantie auf diese Eigenschaften endet an diesem Tag. Allerdings wissen auch die HerstellerInnen nicht, wann genau sich ihre Produkte tatsächlich geschmacklich ins Negative verändert, daher müssen sie einen Zeitraum schätzen. Also nehmen sie einen Zeitraum, bei dem sie ganz sicher sein können – Es steht schließlich ihr Name auf dem Produkt.

Für alkoholfreien Wein bedeutet das, dass er nach Ablauf des MHDs immer noch lange genießbar sein kann – vorausgesetzt, er wurde korrekt gelagert. Und schlecht werden tun sie auch nach sehr langer Zeit nicht. Das bestätigte uns (auf einer unserer Entdeckertouren) auch ein erfahrener Winzer, der seit über 40 Jahren entalkoholisierte Produkte vertreibt: „Ich habe aus Interesse eine meiner Flaschen nach 8 Jahren geöffnet – und sie war noch trinkbar.“

Es ist also wie bei einem klassischen Wein: Der Geschmack kann sich über die Zeit verändern, teils auch auf spannende Weise.

Wie lagert man alkoholfreien Wein richtig?

Die richtige Lagerung ist entscheidend, damit der Wein auch nach Ablauf des MHDs seine Qualität möglichst lange behält. Eine falsche Lagerung kann allerdings schneller zu unerwünschten Veränderungen führen, als das MHD es vermuten lässt. Der alkoholfreie Wein sollte, wie sein alkoholhaltiges Pendant, an einem kühlen, dunklen Ort gelagert werden, da sonst der Geschmack und die Farbe beeinflusst werden kann – am besten bei einer konstanten Temperatur zwischen 10 und 15 Grad Celsius. Findet die Lagerung nicht exakt in diesem Temperaturfenster statt, ist das aber weniger schlimm als starke Temperaturschwankungen. Oft liest man, dass die Luftfeuchtigkeit von etwa 70 % einzuhalten sei. Das sehen Experten offenbar heutzutage nicht mehr so eng und das ist überhaupt nur bei Kork-Verschlüssen von Belang. Die meisten Nullkohole haben heutzutage aber einen Alternativverschluss wie etwa einen Schraubverschluss. Korken im herkömmlichen Sinn (aus Kork) findet man in der Regel nur noch bei einigen Sparklings (Sekt-Alternativen). Bei Korkverschlüssen ist vielmehr ein anderer Aspekt der Lagerung wichtig: Flaschen mit Kork sollten unbedingt liegend gelagert werden. Denn stehend kommt keine Flüssigkeit an den Korken und der Kork kann austrocknen, sich zusammenziehen und so kann ggf. Sauerstoff an den Inhalt gelangen. Aber auch hier geht es nicht um wenige Tage, sondern um längerfristige Lagerung.

Zusammengefasst solltest du direktes Sonnenlicht und hohe Temperaturen unbedingt vermeiden. Insbesondere längere Zeiträume mit Temperaturen über 25°C sowie größere Temperaturschwankungen sind für die Weinerzeugnisse eher ungut. Außerdem Flaschen mit Korkverschluss liegend aufbewahren.

Durch richtige Lagerung kannst du sicherstellen, dass dein alkoholfreier Wein auch nach dem MHD noch genießbar bleibt und du keine unnötigen Lebensmittelabfälle produzierst – ein Gedanke, den du vielleicht schon von der Initiative „Zu gut für die Tonne“ kennst.

Veränderung von Geschmack und Aromen – erwünscht oder nicht?

Beim alkoholhaltigen Wein wissen wir: Manche Weine verbessern sich mit der Zeit (wenn auch nur sehr wenige, denn die wenigsten Weine sind zur langjährigen Lagerung ausgelegt. Und wenn doch sind es i.d.R. nur Rotweine). Aber wie sieht das bei alkoholfreiem Wein aus? Während viele Produkte darauf ausgelegt sind, innerhalb eines bestimmten Zeitraums getrunken zu werden, kann sich der Geschmack von alkoholfreiem Wein nach dem Ablauf des MHDs durchaus verändern – das muss nicht unbedingt zum Schlechteren sein. Wie beim klassischen Wein können sich Aromen weiterentwickeln, und der Wein kann eine neue geschmackliche Komplexität entfalten. Das ist natürlich keine Garantie, aber auch keine Seltenheit – wenn es also passiert, probieren, aber drauf anlegen würden wir es auch nicht.

Alkoholfreiem Wein fehlt das natürliche Konservierungsmittel Alkohol (wer hätte es gedacht 😉 ), was aber nicht bedeutet, dass er nach dem Überschreiten des Mindesthaltbarkeitsdatums schlecht wird. Zwar sorgt sonst der Alkohol dafür, dass ein Wein besonders lange lagerfähig bleibt, dennoch ist alkoholfreier Wein durch die Entalkoholisierung keinesfalls per se empfindlich. Wie bei „normalem“ Wein wird auch bei Nullkoholen häufig etwas Schwefeldioxid hinzugegeben, was unerwünschte Mikrobakterien abtötet. Zudem wird bei der Abfüllung die Restluft in der Flasche durch ein Schutzgas (z.b. Stickstoff, Kohlendioxid, Argon, o.ä.) ersetzt, um den Kontakt zu Sauerstoff und damit Oxidation möglichst zu vermeiden. Sofern er gut verschlossen bleibt und korrekt gelagert wird, kann auch nach Ablauf des MHDs eine positive Geschmackserfahrung auf dich warten.

Ein Blick auf das Mindesthaltbarkeitsdatum darf also nicht als festes „Verfallsdatum“ verstanden werden. Wie die Verbraucherzentrale betont, handelt es sich dabei nur um eine Empfehlung, nach der die bestmögliche Qualität des Produkts garantiert ist. Darüber hinaus gibt es viele Faktoren, die beeinflussen, ob ein Produkt noch gut ist – vor allem bei Wein, der in vielerlei Hinsicht lebendig bleibt.

Fazit: Das MHD – Ein Hinweis, kein Ultimatum

Das Mindesthaltbarkeitsdatum auf einer Flasche alkoholfreien Weins gibt also vor allem an, wie lange der Hersteller für die Qualität des Produkts bürgt. Doch ob der Wein nach diesem Zeitpunkt noch genießbar ist, hängt maßgeblich von der Lagerung ab. Wenn du den Wein richtig lagerst, kannst du ihn oft noch lange genießen – mit etwas Glück entwickelt sich der Geschmack sogar in eine spannende Richtung.

Also keine Panik, wenn dein Nullkohol das MHD überschritten hat. Mach einfach den Test: Riechen, schmecken und entscheiden. Die Faustregel lautet: Solange der Geruch und Geschmack angenehm sind, ist der Wein auch nach dem Ablauf des MHDs noch gut trinkbar – und vielleicht sogar eine positive Überraschung. Es wäre schließlich schade um die guten Tropfen sie wegzuschütten, wenn es gar nicht nötig ist, denn sie haben ja auch ihren Preis – warum sie verhältnismäßig teuer sind, haben wir übrigens hier beschrieben, falls dich das auch interessiert.

Quellen: weinfreunde.de; glossar.wein.plus; weinluft.de; verbraucherzentrale.de; foodsharing.de; zugutfuerdietonne.de